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Namen

Historischer Kontext und geistliche Botschaft

Thomas, Apostel

Apostel, Martyrer, Kanonheiliger  6

Epheser  2,19-22, Johannes 20,24-29

21. Dezember

 

Der Apostel Thomas ist der erste im liturgischen Jahr an einem Tag 21 gefeierte Heilige; er zeigt das Licht des ewigen Wortes im Glauben der katholischen Kirche.

Sein kalendarischer Tag entspricht dem Quatember-Samstag im Advent, er verkörpert aber auch das Tagesgebet der vierten Adventswoche: excita potentiam tuam et veni, et magna nobis virtute succurre, ut per auxilium gratiae tuae, quod nostra peccata praepediunt indulgentia tuae propitiationis acceleret. Der Herr soll schnell seine Kraft erwecken und uns mit seiner Kraft zu Hilfe kommen, weil unsere Sünden uns an einem gedeihlichen Fortkommen hinderlich sind. Das geschieht durch die Apostel, und die Einladung im Weissonntags-evangelion, seine Hände in die verklärte Seitenwunde des Auferstandenen zu legen, geht an alle Gläubigen, am vorausblickenden Wort Anteil zu nehmen. Darum steht als Lesung das Kapitel aus dem Apostelcommune über die Freude der Bürger im Himmel. Dieser letzte Tag der Gaudetewoche bringt das Geheimnis der Petrusstationen auf den Punkt: der gläubige Mensch spricht in Jesu Namen.

Der heilige Thomas ist neben dem Evangelisten Johannes der einzige, dessen Evangelion in einer Stationsmesse vorgetragen wird: am Weissen Sonntag. Andreas ist der Osterapostel und Thomas der Pfingstapostel. Das tönt seltsam... Pfingsten ist das Fest der Kirche, und der Apostel Thomas tritt im Evangelion überall auf, wo der Heimgang thematisiert wird: am fünften Tag vor Weihnachten, am Freitag der Laetarewoche, am 1. Mai zu Philipp und Jakob, in der Totenmesse und natürlich am Weissen Sonntag. In der Kirche werde ich vom himmlischen Vater angeschaut und sehe Jesus in der apostolischen Autorität. Heimgang ist der Blick zum Himmel. So hören wir Thomas am Freitag der Laetare-woche sagen: wir gehen mit ihm sterben. Thomas ist der Sprecher des Vaters im Himmel. Petrus ist der Sprecher des Heiligen Geistes. Paulus ist der Sprecher Jesu Christi.

Didymus (Thomas, Zwilling) bezieht sich auf die Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater, die beiden göttlichen Personen sind eigleich, und Thomas überträgt die Liebe in die Zeit, angezogen durch die göttliche Natur (Christkind als Freude, deshalb der fünfte Tag vor Weih-nachten). Vgl. dazu das Evangelion vom Pfingstmittwoch, das auch gut zum Kirchenlehrer Thomas von Aquin passt. Der Vater im Himmel lässt die Gläubigen zu Jesus kommen. Das sieht man in Thomas. Philippus ist das Modell der Apostel, und wenn wir Thomas an seinem Fest nach dem Weg fragen hören, antwortet Jesus: ich bin es. Thomas zeigt den Weg zum Himmel durch seinen Wunsch, mit Jesus Kontakt zu haben. Darum geht er zusammen mit den anderen Jüngern Jesus in den Tod nach. Die kalenda-risch richtige Feier des Apostels Thomas in der Advents-zeit zeigt das Osterprojekt Gottes in den Händen sterblicher Menschen die noch kommen werden. Darum ist die Stationskirche am Weissen Sonntag die am weitesten im Westen gelegene. Sie ist dem heiligen Pankratius geweiht, siehe dazu auch Erklärung zum Portalnamen.

Die Kanonposition 6 markiert den Apostel Thomas als Träger des Lichtes; wer glaubt hat das Licht, und das Licht kommt von Gott. Wir gehen mit Ihm sterben. Im eucharistischen Opfer erkennt die Kirche den Vater im Himmel und schenkt das ewige Licht den Kindern auf Erden. Thomas ist der Gebetsapostel, weil er im Glauben der Kirche über Jesus zum Vater gelangt. Er frägt geistlich, er ist civis sanctorum.

Der moderne Kalenderplatz am 3. Juli zerstört diese Osterdynamik vor Weihnachten - nach Ostern. Das Pfingstgeheimnis des Apostels Thomas verbindet die beiden grossen Feste und zeigt die menschliche Natur als instrumentum von Glaube und Leben. Das ewige Leben hat wer im Fleisch geboren den Himmel anstrebt:  Lasst uns mit ihm sterben. Pfingsten: im Fleisch geboren, aber im Kreuz gesegnet.

Der heilige Apostel Thomas ist Patron der Kirchen-geschichte, weil er die geistliche Schau verkörpert.

 

 

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